Fangjagd in der Praxis

Die Ausbreitung der Neozonen ist auch im Landkreis Gifhorn ein aktuelles Thema. Waschbär, Marderhund und Nutria finden in unserer intensiv bewirtschafteten Landschaft ideale Bedingungen zum Überleben – neben den zahlreichen heimischen Raubwild-Arten Fuchs, Stein- und Baummarder sowie Dachs und Iltis. Damit üben sie aber auch einen verstärkten Druck auf den Niederwild-Bestand aus. Hasen, Kaninchen, Feldhühner sowie heimische Singvögel stehen auf der Speisekarte des Raubwildes und leiden unter den Beutemachern.

Zu einer nachhaltigen und angepassten Bejagung gehört daher auch die Fangjagd. Tierschutzgerecht ausgeübt ist sie ein wesentlicher Baustein bei der Bewirtschaftung jeden Reviers. Gerade in Hochwild-Revieren bietet die Fangjagd die Möglichkeit, Raubwild trotz sensiblen Hochwilds zu bejagen. Elektronische Fallenmelder sind dabei eine Hilfe und reduzieren die störenden Aktivitäten und Anwesenheitszeiten im Revier.

Die Statistik des ML Niedersachsen zeigt für das vergangene Jagdjahr, dass die Bejagung im Landkreis Gifhorn sehr erfolgreich durchgeführt wird. So konnte neben einem Anstieg der erlegten heimischen Raubwildarten auch ein Rekord bei der Erlegung von Nutria und der anderen Neozonen verzeichnet werden. Die Verantwortlichen der Jägerschaft sowie des Landkreises haben dazu einen wesentlichen Teil beigetragen:

Durch die Landkreis-Förderung der Beschaffung tierschutzkonformer Lebendfallen bei den Hegeringen sowie die Bereitstellung von Fallen direkt durch den Landkreis konnten zahlreiche Reviere die Fangjagd intensivieren. Die notwendigen Kenntnisse zur Ausübung der Fangjagd wurden in bis zu 5 Fallenlehrgängen jährlich an zahlreiche Jäger vermittelt. Die Teilnahme an den Fallenlehrgängen wurde ebenfalls durch den Landkreis anteilige gefördert. Auch die Prämie, welche pro erlegtem Stück Wild an die Jäger ausbezahlt wird, ist eine Komponente in diesem Erfolgskonzept.

Um die Erfahrungen aus der Fangjagd auch an junge Fallenjäger weiterzugeben hat ein Revierrundgang in Sprakensehl stattgefunden. „Den Einsatz der unterschiedlichen Fallen im Revier zu sehen und die Tipps erfahrener Jäger zu erhalten ist für viele Kursteilnehmer sehr wertvoll“, so Marion Klopp, Obfrau für Prädatorenmanagement der Jägerschaft Gifhorn. „Bei der Bewirtschaftung eines Reviers mit der Falle sind zahlreiche Aspekte zu beachten: Lebensraum und Verhalten des Raubwilds, geeignete Standorte für eine Falle, landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Jahresverlauf, Nutzung unserer Landschaft als Erholungs- und Freizeitraum sowie sämtlicher Gesetze und Verordnungen.“

„Wir freuen uns, dass die Kooperation mit dem Landkreis und die Kombination einer Vielzahl von Maßnahmen der aktuellen Herausforderung gerecht wird. Es ist unser Wunsch, dass der Niederwild-Bestand im Kreis Gifhorn gesichert ist und wieder ansteigt.“, so der Vorsitzende der Jägerschaft, Ernst-Dieter Meinecke.

Auch im nächsten Jahr werden wieder Fallenlehrgänge und der Reviergang angeboten. Eine Anmeldung ist über die Website der Jägerschaft möglich.

11.10.2020, mr

Betonrohrfalle „Krefelder Fuchsfalle“ beim Einbau.