Landesjagdbericht 2019/2020 veröffentlicht

In der vergangenen Woche wurde der Landesjagdbericht 2019/2020 veröffentlicht. Diesen können Sie hier runterladen:

https://www.ljn.de/fileadmin/dateien/ljn.de/News/21_02_LJB_2019_2020_Web.pdf

Eine Druckversion kann von den Hegeringleitern bezogen werden.

Hier eine Kurzzusammenfassung zum Landesjagdbericht mit Fokus auf den Kreis Gifhorn:

Rotwild: Die Anzahl erlegter Stücke sinkt in Niedersachsen das 5. Jahr in Folge. GF hat einen Anteil mit über 400 Stück beigetragen und hat damit einen stabilen Rotwildbestand.

Damwild: Die Anzahl erlegter Stücke Damwild steigt nach mehreren Jahren Rückgang erstmals wieder. Gifhorn ist mit 275 Stücken beteiligt.

Muffelwild: Der Bestand an Muffelwild nimmt seit den 1990er Jahren in Niedersachsen ab, in den letzten 3 Jahren rapide. Im Kreis GF spielt Muffelwild keine wesentliche Rolle.

Rehwild ist in allen Revieren in Niedersachsen vertreten. Die Anzahl erlegter Stücke ist in den letzten Jahren im Mittel eher konstant. GF ist mit über 6000 Stück vertreten.

Schwarzwild: Nach einem Einbruch der Anzahl erlegter Stücke im Jahr 2018 setzt sich der Trend steigender Schwarzwildstrecken im Jahr 2019 fort. GF ist mit über 4000 Stück vertreten. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Anstieg niedersachsenweit von über 25%.

Feldhase: Der Bestand erholt sich etwas, nach einem mehrjährigen Abwärtstrend steigen die Anzahl erlegter Feldhasen in Niedersachsen erstmalig wieder. In GF wurden über 650 Stück erlegt.

Wildkaninchen: Der Bestand in Niedersachsen hat sich auf einem sehr niedrigen Niveau stabilisiert. In GF wurden 85 Stück erlegt.

Rebhuhn: Auf die Bejagung des Rebhuhns wird auf freiwilliger Basis in Niedersachsen verzichtet. In GF wurden weniger als 20 Stück erlegt, inkl. Fallwild/Unfallwild.

Fasan: Der Bestand in Niedersachsen ist stabil. GF hat ca. 100 erlegte Stücke beigetragen.

Fuchs: Mit 1900 erlegten Stücken hat GF einen guten Anteil der insgesamt 65t erlegten Füchse in Niedersachsen. Der Bestand ist auf einem hohen Niveau seit Jahren im Mittel konstant stabil.

Dachs: Die Anzahl erlegter Dachse wurde in den letzten 10 Jahren verdoppelt. GF kann im Vergleich zu den anderen Landkreisen mit über 570 Stück die höchste Dachsstrecke aufweisen und trägt damit über 5% zu den insgesamt knapp 10t erlegten Dachsen bei. Dies ist ein Anstieg von über 15% gegenüber dem Vorjahr.

Höckerschwan: Der Bestand ist seit Jahren unverändert stabil, GF trägt 25 Stück zu den insgesamt 285 erlegten Stücken in Niedersachsen bei.

Bläshuhn: 1 in GF, 94 in Niedersachsen

Gänse: Der Bestand sämtlicher Gänsearten ist stark steigend. Graugans, Kanadagans, Nilgans, Nonnengans, Bläsgans und Saatgans kommen im ganzen Gebiet Niedersachsens vor und verursachen teilweise zunehmend Fraß- und Kotschäden in der Landwirtschaft.

Marderhund: Die Neozoen-Art ist im Kreis GF stark vertreten. Mit über 400 Stück wurden im Kreisgebiet 10% der niedersächsischen Strecke erlegt. Der Bestand ist überproportional steigend.

Waschbär: Mit 700 erlegten Stück ist der Waschbär etabliert. Insgesamt 20t Stück in Niedersachsen bedeuten einen extremen Anstieg des Bestandes.

Nutria: Im Kreis GF wurden mit über 3600 Stück die meisten Nutria landesweit erlegt. Die Unterstützung der Bejagung durch den Landkreis Gifhorn zeigt hier seine Wirkung. So wurden kreisweit Fallen angeschafft und die Beschaffung anteilig gefördert. Auch die Teilnahme am Sachkundelehrgang Fangjagd wurde durch den Kreis bezuschusst und zusätzlich eine „Schwanzprämie“ für jedes erlegte Stück ausgezahlt. Insgesamt ist der Bestand in Niedersachsen steigend mit 40t erlegten Stück.

Zusammenfassung: Unserer Reviere und das urbane Umfeld bieten dem Raubwild und den invasiven Arten einen guten Lebensraum, während die heimischen Niederwild-Arten unsere besondere Aufmerksamkeit und Hege benötigen. Der Bestand der Schalenwildarten ist stabil, mit Ausnahme des Muffelwildes.

Die Wildtiererfassung wird bereits seit 30 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse sind europaweit als valide anerkannt und eine Unterstützung für die Argumente der Jäger. Die Datenerhebung durch die Jäger ist sehr wichtig – vielen Dank auch für Ihren individuellen Beitrag!

28.02.2021, mr

Fangjagd in der Praxis

Die Ausbreitung der Neozonen ist auch im Landkreis Gifhorn ein aktuelles Thema. Waschbär, Marderhund und Nutria finden in unserer intensiv bewirtschafteten Landschaft ideale Bedingungen zum Überleben – neben den zahlreichen heimischen Raubwild-Arten Fuchs, Stein- und Baummarder sowie Dachs und Iltis. Damit üben sie aber auch einen verstärkten Druck auf den Niederwild-Bestand aus. Hasen, Kaninchen, Feldhühner sowie heimische Singvögel stehen auf der Speisekarte des Raubwildes und leiden unter den Beutemachern.

Zu einer nachhaltigen und angepassten Bejagung gehört daher auch die Fangjagd. Tierschutzgerecht ausgeübt ist sie ein wesentlicher Baustein bei der Bewirtschaftung jeden Reviers. Gerade in Hochwild-Revieren bietet die Fangjagd die Möglichkeit, Raubwild trotz sensiblen Hochwilds zu bejagen. Elektronische Fallenmelder sind dabei eine Hilfe und reduzieren die störenden Aktivitäten und Anwesenheitszeiten im Revier.

Die Statistik des ML Niedersachsen zeigt für das vergangene Jagdjahr, dass die Bejagung im Landkreis Gifhorn sehr erfolgreich durchgeführt wird. So konnte neben einem Anstieg der erlegten heimischen Raubwildarten auch ein Rekord bei der Erlegung von Nutria und der anderen Neozonen verzeichnet werden. Die Verantwortlichen der Jägerschaft sowie des Landkreises haben dazu einen wesentlichen Teil beigetragen:

Durch die Landkreis-Förderung der Beschaffung tierschutzkonformer Lebendfallen bei den Hegeringen sowie die Bereitstellung von Fallen direkt durch den Landkreis konnten zahlreiche Reviere die Fangjagd intensivieren. Die notwendigen Kenntnisse zur Ausübung der Fangjagd wurden in bis zu 5 Fallenlehrgängen jährlich an zahlreiche Jäger vermittelt. Die Teilnahme an den Fallenlehrgängen wurde ebenfalls durch den Landkreis anteilige gefördert. Auch die Prämie, welche pro erlegtem Stück Wild an die Jäger ausbezahlt wird, ist eine Komponente in diesem Erfolgskonzept.

Um die Erfahrungen aus der Fangjagd auch an junge Fallenjäger weiterzugeben hat ein Revierrundgang in Sprakensehl stattgefunden. „Den Einsatz der unterschiedlichen Fallen im Revier zu sehen und die Tipps erfahrener Jäger zu erhalten ist für viele Kursteilnehmer sehr wertvoll“, so Marion Klopp, Obfrau für Prädatorenmanagement der Jägerschaft Gifhorn. „Bei der Bewirtschaftung eines Reviers mit der Falle sind zahlreiche Aspekte zu beachten: Lebensraum und Verhalten des Raubwilds, geeignete Standorte für eine Falle, landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Jahresverlauf, Nutzung unserer Landschaft als Erholungs- und Freizeitraum sowie sämtlicher Gesetze und Verordnungen.“

„Wir freuen uns, dass die Kooperation mit dem Landkreis und die Kombination einer Vielzahl von Maßnahmen der aktuellen Herausforderung gerecht wird. Es ist unser Wunsch, dass der Niederwild-Bestand im Kreis Gifhorn gesichert ist und wieder ansteigt.“, so der Vorsitzende der Jägerschaft, Ernst-Dieter Meinecke.

Auch im nächsten Jahr werden wieder Fallenlehrgänge und der Reviergang angeboten. Eine Anmeldung ist über die Website der Jägerschaft möglich.

11.10.2020, mr

Betonrohrfalle „Krefelder Fuchsfalle“ beim Einbau.