Westerbeck: Hölzerner Haltepunkt der Moorbahn abgebrannt

Dienstag, 15. November 2022 
Feueralarm am Volkstrauertag im Großen Moor – Verein vermutet Brandstiftung
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Schutt und Asche: Ein massiver Bohlensteg, der als Haltepunkt der Moorbahn in Westerbeck diente, brannte am Sonntag ab.foto: Jörg Rohlfs

Westerbeck. Gut zur Hälfte abgebrannt ist am Sonntagvormittag einer der beiden hölzernen Haltepunkte der Moorbahn. „Das war Vandalismus“, sagt Heinrich Tacke, Vorsitzender des Vereins Natur- und KulturErlebnispfad Großes Moor, der die Bahn betreibt, bei der Polizei eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt hat und eine Belohnung für die Ergreifung der Täter aussetzt.

Wie Tacke berichtet, wurde die Feuerwehr Westerbeck am Sonntag um 12 Uhr alarmiert. „Da waren gerade die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag beendet, den sie mit ausgerichtet hatte“, spricht Ortsbürgermeister Stefan Lippel am Ort des Geschehens von einem „perfiden Zeitpunkt“ für eine Brandlegung an dem zum Teil aus dicken Eichenbohlen bestehenden Haltepunkt mitten im Moor. Dass die vermeintlichen Brandstifter sich Tag oder gar Uhrzeit bewusst ausgesucht hätten für ihr Tun, bezweifelt Tacke allerdings.

 

Die besagten Eichenbohlen, die als Gründung und Umrandung des „Bahnsteigs“ aus Douglasienholz dienten, hätten nicht einfach so „innerhalb von einer halben Stunde“ komplett verbrennen können. Fest steht für ihn deshalb, dass eine größere Menge Brandbeschleuniger zum Einsatz gekommen sein muss: „Mit einem Feuerzeug oder Grillanzünder hätte man die massive Konstruktion nicht in Brand stecken können.“ Er sei nur froh, dass der benachbarte Aussichtsturm der Moorbahn nicht auch noch Ziel des Brandstifters oder der Brandstifter wurde.

Errichtet wurde der Haltepunkt 2018 für rund 10.000 Euro, um einen höhengleichen Ausstieg aus der Bahn zu ermöglichen. Die zu Spitzenzeiten 3.000 Fahrgäste pro Jahr gehörten allen Altersstufen an, „vom Kindergarten bis zum Seniorenheim“. Der Halt befindet sich in einem Moor-Renaturierungsbecken des Nabu, in dem noch Torfabbau stattfindet. Die Saison der Moorbahn, die mit ihren Fahrgästen einen rund fünf Kilometer langen Rundkurs mit zwei Haltepunkten abfährt, ist bereits vorbei: „Wir fahren je nach Witterung ungefähr von Ostern bis Oktober“, so Tacke.

 

Er geht davon aus, dass die bereits informierte Versicherung ziemlich bald die Brandreste von einem Gutachter untersuchen lassen wird. Und er hofft, dass auch Geld gezahlt wird: „Bei den vielen Klauseln in Versicherungsverträgen weiß man das ja vorher nie so genau.“ Wieder aufgebaut werden soll der Bahnsteig auf jeden Fall und nach Möglichkeit auch rechtzeitig zur nächsten Saison. Ob der nicht verbrannte Teil noch Verwendung finden kann und ob aktuell 10.000 Euro ausreichen, den Neuaufbau zu bezahlen, sei allerdings fraglich. Tacke geht derzeit von einem „Totalschaden“ aus.

Und weil Tacke – ebenso wie der Bürgermeister – gleichfalls davon ausgeht, dass Brandstiftung die Ursache fürs Feuer war, setzt der Verein eine Belohnung in Höhe von 500 Euro aus für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der oder des Täter(s). Nach Angaben von Lippel, der jeden Morgen mit seinem Hund den Weg nimmt vorbei am besagten Gelände, brannte es am Sonntag um 7 Uhr dort noch nicht. „Also wird das Feuer zwischen 8 und 10 Uhr gelegt worden sein“, spekuliert Heinrich Tacke.