Der Wolf und die Jagd auf Schalenwild

„Der Wolf und die Jagd auf Schalenwild“

Buch- und Fachzeitschriftenautor Peter Burkhardt bejagt seit Jahren ein Revier mit dem Wolf als Standwild. Er berichtet über die Auswirkungen auf das Wild und die Jagdpraxis und stellt seine Erfahrungen zur Diskussion

Marion Klopp begrüßt Peter Burkhardt aus dem Wendland und alle Anwesenden im vollbesetzten Saal des Hotels „Isenbütteler Hof“. Sie freut sich, dass neben Mitgliedern der Jägerschaft Gifhorn auch Interessierte aus den Nachbarjägerschaften Wolfsburg, Helmstedt, Celle und Peine den Weg nach Isenbüttel gefunden haben.

Peter Burkhardt stellt gleich zu Anfang seines Vortrages hervor, dass seine Ausführungen „hochgradig subjektiv“ sind, da ihm u.a.  das Expertentum „auf den Sender geht“… Für ihn ist völlig klar, dass der Wolf in das Jagdrecht gehört.

Die Standardaussage, dass Wölfe bei uns in Deutschland ausgestorben waren, ist aus seiner Sicht nachweislich falsch. Seine Recherchen haben ergeben, dass schon immer welche da waren. Sie sind Normalität. Besenderte Wölfe wandern nicht nur nach Westen, sie gehen auch gen Osten.

Wie viele? Das weiß niemand!

In der Literatur ist nachlesbar, dass in Ehra-Lessien in den Jahren 1948 bis 1954 Wölfe nachgewiesen waren. Ab 1984 wurde der Wolf in der ehemaligen DDR ohne Schonzeit ganzjährig bejagt.

Letztlich hat sich jeder Landkreis selbst zu bewerten!

Im Bereich des Wendlands gab es 2005 erste Wolfspuren, 2008 waren sie regelmäßig vor Ort, 2012 gab es das erste Rudel mit Welpen, seit 2018 gibt es im Landkreis Lüchow-Dannenberg 3 feste Rudel. In dem Zeitraum wurden fast nur Kälber von Rot- und Damwild gerissen, allerdings Muffelwild ausgelöscht. Überalterte Tiere wie krankes Wild waren leichte Beute. Aber auch gesundes Wild in geringer Anzahl wurde gerissen. Jetzt sind ca. 28 Fotofallen der Landesjägerschaft montiert worden, um die Pro- und Contra-Gruppen weiter diskutieren zu lassen.

Einige statistische Zahlen stellt Peter Burkhardt ebenfalls vor:

  • Ca. 180.000 Stücke Rehwild wurden zu Fallwild.

Im Landkreis Lüchow-Dannenberg passieren fast 50 Prozent aller Unfälle mit Wild

Fazit: Millionen Autos „wildern“ täglich

  • Kreiselmäher „wildern“:  500.000 tote Wildtiere – da kann ein Wolf nicht gegen anfressen
  • In Deutschland leben ca. 5 Millionen Hunde. Die Gesamtzahl der Wölfe wird mit 500 bis 1000 Tieren angegeben – wer wildert da in welcher Anzahl?

Aus seiner Sicht ist es keine Spekulation, dass es eine Zunahme von Nutztier-Rissen bzw. Wolf-Mensch-Hund-Begegnungen geben wird. Auch wird sich der Druck durch Pferde-, Rinder-, Schaf-, Tourismus-, …Lobby stetig erhöhen.

Es ist jetzt bereits Fakt, dass die Einzeljagd, insbesondere die Kirrungsjagd und das erfolgreiche Jagdwochenende rückläufig sind. Durch ein geändertes Raum-Zeit-Verhalten werden die revierübergreifenden Drückjagden zunehmen. In der Jagdpraxis werden dadurch Jagdhunde zu Tode kommen, denn die intelligenten Wölfe wechseln aktiv in die Drückjagden ein.

2019-02-04/A.Heider/Presseobfrau