Viele Besucher bei Hubertus-Messe

Klimawandel und trockene Sommer stehen im Mittelpunkt in Jembke

Mittwoch, 02. November 2022, Isenhagener Kreisblatt / Lokales

VON BURKHARD OHSE

Jembke – Der Klimawandel stand bei der Hubertus-Messe in der St. Georgkirche in Jembke am Sonntag im Mittelpunkt. Das wurde „deutlich in der nachhaltigen Dialogpredigt“ dargestellt, wie Günther Kaufmann, Leiter der Parforcehorn-Bläser, am Ende sagte. Sie stellten gemeinsam mit dem Jagdhorn-Bläsercorps Boldecker Land die jagdliche und die Gottesdienst-Musik.

Kaufmann betonte die Wichtigkeit der Rückbesinnung auf die Natur. „Das muss eine Kombination aus Denken und Danken sein“. Pastorin Verena Koch und Pastor i.R. Andreas Salefsky hatten zuvor in einem Gespräch die derzeit aus dem Klimawandel resultierenden Probleme hierzulande thematisiert. „Nach dem Jahrhundertsommer 2003 hat es in den letzten fünf Jahren vier sehr trockene Sommer gegeben. Früher saß ich auf dem Ansitz an der großen Wiese und konnte warten, bis das Wild kam“, berichtet Salefsky. „Doch statt sattem Grün geb es dort heute graubraungelbes, trockenes, hartes Gras, das keine Äsung mehr für den Hirsch und anderes Wild bietet“, sagte er. Die Probleme seien nur durch den menschengemachten Klimawandel zu erklären. „Durst überall“, bestätigte auch Koch. „Der vierte trockene Sommer in Folge hat Auswirkungen auf Fauna und Flora, es gibt trockengefallene Teiche und Bäche. Nicht nur der Hirsch schreit nach frischem Wasser.“ „Am Ende leidet auch der Mensch“, gab Salewsky zu bedenken.

Hoffnung gebe der Noah-Bund, so die beiden Seelsorger. Denn Gott, der einst unzufrieden mit den Menschen war, wollte seine Schöpfung nicht ganz auslöschen. Auch Papst Franziskus wurde mit seiner Umweltenzyklika zitiert, nach der Gott auch aus dem Übel der Menschen noch etwas Gutes ziehen kann. Folgerichtig die Bitte, dass Gott die Augen öffne, „denn manche erkennen nicht, dass die Schöpfung in Gefahr ist“. Gottes Auftrag an die Menschen sei es, sich um die Schöpfung zu kümmern. „Euch gibt es nicht ohne sie. Beutet sie nicht aus und lasst sie nicht seufzen.“ Auch der Heilige Hubertus hatte sich einst nach einer Gottesbegegnung um die Schöpfung gekümmert.

Zu Beginn hatte Marion Klopp, Vorsitzende der Jägerschaft, die Besucher zum Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Hubertus begrüßt. Sie erinnerte daran, dass es die Jagd seit Menschengedenken gibt, weil die Menschen sich damit Nahrung, Kleidung und Werkzeuge beschafften. „Das gehörte zum Leben dazu.“ Auch Frauen waren einst bei der Jagd, bevor es zum typischen Rollenbild kam. „Heute wird die Jagd wieder weiblicher“, stellte sie fest. Die Jäger wollten heute zudem Tradition pflegen und vermitteln. „Wir sollten uns darauf besinnen, was wir haben. Auch in diesen besonderen Zeiten geht es uns gut.“

Am Ende der Hubertus-Messe gab es für die Darbietungen kräftigen Applaus. Die Kirche war so voll, dass die letzten Gäste keinen Sitzplatz mehr bekamen. Im Anschluss gab es Wild vom Grill, Getränke und Gespräche im gegenüberliegenden Gemeindehaus.