Jagdmuseum Wulff in Oerrel erstrahlt in neuem Glanz

Nach monatelangen Umbauarbeiten öffnet am Dienstag, dem 8. Juli 2014 das Jagdmuseum Wulff in Oerrel seine Tore für die Öffentlichkeit. Die vielfältigen Facetten der Jagd, vor allem aber faszinierende Einblicke in die heimische Tierwelt werden anschaulich und mittels modernster Medien gezeigt.

Bereits am Samstag wurde im Rahmen einer Feierstunde die Ausstellung für geladene Gäste eröffnet. Rund 100 Gäste folgten der Einladung nach Oerrel. Der Vorsitzende der Stiftung Jagdmuseum Wulff, Ernst-Dieter Meinecke, konnte zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und der fördernden Institutionen begrüßen, darunter die Landtagsabgeordnete Ingrid Klopp, die Landrätin Marion Lau und den Präsidenten der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, sowie Vertreter der Geldgeber und der Jägerschaft. Die Jagdhornbläser der Jägerschaft Gifhorn umrahmten die Veranstaltung musikalisch.

„Die in die Jahre gekommene Ausstellung des Jagdmuseums wurde in weiten Teilen komplett erneuert. Es war uns ein wichtiges Anliegen die Jagd als Kulturgut aus verschiedenen Perspektiven vorzustellen. Formen und Aufgaben der Jagd, Wildtiere und ihre Lebensräume, Waffen früher und heute, Jagdhunde – all das und noch viel mehr können die Gäste des Jagdmuseums jetzt hautnah und spielerisch erleben. Computergesteuerte Installationen erwecken Szenen der Jagd zum Leben, an Pirschstationen lassen sich Wildtiere in ihrem Lebensraum entdecken, beim Jagdschein-Quiz kann jeder sein Wissen testen“, zeigt sich Ernst-Dieter Meinecke, Vorstandsvorsitzender des Jagdmuseums, begeistert von den neuen Angeboten. „ Aber auch auf Traditionen der Jagd, so wie sie der 1980 verstorbene Museumsgründer Günter Wulff zelebrierte und wie sie heute noch Bestand haben, werden nacherlebbar, zum Beispiel im Kaminzimmer beim Lauschen einer Jagdgesellschaft oder in der Hubertuskapelle, in der die Hubertuslegende über Audio-Guides vermittelt wird“, so Ernst-Dieter Meinecke.

 

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Über die mobilen Audiogeräte bekommen Gäste bei ihrem Rundgang durch die Räume alle wichtigen Informationen zu den Exponaten durch den Erzähler vermittelt, an Bildschirmen kann das Wissen vertieft werden, Spiele und Filme ermöglichen gerade jüngeren Gästen einen neuen Zugang und versprechen darüber hinaus großen Spaß. Aber natürlich können auch Schulklassen und andere Gruppen das Museum besuchen und bekommen auf Wunsch eine Führung durch die neue Ausstellung.

„Aus einer der größten Trophäensammlungen ist das wohl modernste Jagdmuseum in Deutschland entstanden. Die vorhandenen Exponate wurden völlig neu in Szene gesetzt und mit zahlreichen neuen Installationen als interaktive Informationsträger ergänzt. Durch die Berücksichtigung so wichtiger gesellschaftlicher Bereiche wie Natur- und Tierschutz, aber auch Landwirtschaft und Konsum wirft das Jagdmuseum einen ganzheitlichen Blick auf die Jagd in der heutigen Zeit. Damit hat sich das Jagdmuseum auch zu einem wichtigen touristischen Leistungsträger in der Südheide entwickelt. Eine intensive Kooperation mit dem benachbarten OTTER-ZENTRUM drückt sich auch im ab sofort erhältlichen Kombiticket aus“, so Mark Ehlers vom OTTER-ZENTRUM Hankensbüttel, der den Umbau zusammen mit dem Vorstand des Jagdmuseums konzeptionell und fachlich begleitet hat.

Über 300 Tsd. Euro wurden in den vergangenen Monaten investiert, um auf einer Fläche von 650 Quadratmetern eine innovative Ausstellung nach modernsten didaktischen Kriterien zu errichten. Das Geld stammt aus dem Leader-Programm und beinhaltet EU-Gelder und kommunale Mittel. Außerdem hat sich der Lüneburgische Landschaftsverband, die Landesjägerschaft Niedersachsen, die Jägerschaft Gifhorn, die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, der Heimatverein Hankensbüttel sowie die Volksbank Hankensbüttel-Wahrenholz beteiligt. Auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat aus dem Investitionsprogramm für kleine Museen in Niedersachsen Geld bereitgestellt. Das Konzept zur Umgestaltung wurde federführend von Mark Ehlers vom OTTER-ZENTRUM Hankensbüttel erarbeitet, die Umsetzung erfolgte durch die renommierte Agentur cognitio aus Niedenstein in Hessen. Heimische Handwerksbetriebe wurden bei der Auftragsvergabe wo möglich berücksichtigt.

Die Öffnungszeiten des Jagdmuseums Wulff sind von Dienstag bis Freitag 14:00 – 18:00 Uhr, am Samstag und Sonntag von 13:00 – 18:00 Uhr. Montags bleibt das Jagdmuseum geschlossen. Kostenlos ist der Besuch des benachbarten großräumigen Wildgeheges mit Rot-, Schwarz-, Dam- und Muffelwild. Hinweise zur Anreise und den Eintrittspreisen finden sich auf der ebenfalls neuen Homepage des Jagdmuseums unter www.jagdmuseum-wulff.de.

Hegering Hehlenriede auf dem Storchenfest Leiferde

Storchenfest in Leiferde 21.04.0213 

Der Hegering Hehlenriede hat am Sonntag den 21. April 2013 beim Storchenfest in Leiferde seine Arbeit präsentiert und gleichzeitig die Jägerschaft Gifhorn vorgestellt. Es wurde ein umfangreiches Programm für Alt und Jung angeboten. Corinna Michelsen stellte ihr zahmes Wildschwein Willi vor und Heinz Ciupa hatte sein Frettchen dabei.

Die „großen Münsterländer“ von Armin Siedentop und die „Teckel“ von Heinrich Oelpke und Thomas Rösler zeigten was sie in ihrer Ausbildung zum Jagdhund alles gelernt haben. Auch erfreuten sie sich über so manche Streicheleinheit und Aufmerksamkeit der Besucher. Die Fotoausstellung zur Naturschutzarbeit des Hegerings und das Info- Mobil der Jägerschaft Gifhorn waren beliebte Anlaufziele. Die Besucher zeigten sich interessiert und stellten viele Fragen zum Thema Naturschutz und zu unserem heimischen Wild.

Bei der Naturkunderallye konnten die Besucher anschließend ihr Wissen unter Beweis stellen. Doch für die Kinder war das Größte am Lagerfeuer sitzen und Stockbrot backen.. Ganze zweihundert Portionen sind in die kleinen und auch großen Münder verschwunden.

Das Jagd und Natur in direktem Zusammenhang steht, sollte mit dieser Präsentation der Öffentlichkeit nah gebracht werden. Rückzugsgebiete für heimisches Wild werden vom Nabu und von Hegeringen angelegt und gepflegt und natürlich noch vieles mehr. Ob Streuobstwiesen oder Hecken, Lerchenfenster oder Reflektoren an den Straßenleitpfosten, die Ziele beider Organisationen sind gleich, nämlich für alle Generationen das Kulturerbe „Natur“ gesund zu erhalten.

Waidmannsheil Eure/Ihre

Maike Könnecker

Wölfe im Landkreis Gifhorn

Die LJN ist vom Nds. Ministerium für Umwelt und Klimaschutz offiziell mit dem Wolfsmonitoring in Niedersachsen betraut.

Sie arbeitet mit über 40 ehrenamtlichen Wolfsberaterinnen und Wolfsberatern zusammen, die vom Ministerium eingesetzt wurden. Gemeinsam werden Wolfshinweise protokolliert, die Daten anschließend bei der LJN zusammengeführt, bewertet und dem Land übermittelt. Wissenschaftliche Unterstützung leistet hierbei die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Bitte melden Sie Spuren und Hinweise auf Wölfe an unsere ehrenamtlichen Wolfsberater:

  • ·       Jochen Remitz (0171-9728303)
  • ·       Dr. Andrea Deeken (0160-98584726)

Oder an die Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. :

Britta Habbe

Wichtig zu wissen: Entsorgung von Unfallwild und Aufbrüchen

Aufgrund seuchenrechtlicher Bestimmungen sind die Jäger verpflichtet sogenannte „Tierische Nebenprodukte“ (Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz (TierNebG)) unschädlich zu beseitigen.

Der Landkreis stellt hierfür auf den Betriebsgeländen der Kläranlagen Hankensbüttel und Sassenburg /Westerbeck spezielle Kadavertonnen zur Verfügung.

Als Entgegenkommen für die oftmals zeit- und arbeitsintensive Beseitigung von Unfallwild gestattet der Landkreis den Jägern Aufbrüche und Abfälle aus der Wildbretverarbeitung dort ebenfalls kostenlos zu entsorgen.

Damit dieser kostenlose Service erhalten bleiben kann, bitten wir Folgendes zu beachten:

 

  1. Die Schlüssel für das Betriebsgelände befinden sich bei den für Sie zuständigen Hegeringleitern.
  2. Es ist maximale Hygiene zu halten! Abfälle dürfen keinesfalls in Tüten vor dem Tor abgestellt werden!!!
  3. Die Tonnen stehen ausschließlich für Jagdabfälle bereit. Nebenprodukte von Hausschlachtungen oder ganze Haustierkadaver gehören definitiv nicht dazu!!

Jagdliches aus dem Landkreis Gifhorn

Der Landkreis Gifhorn weist bei einer Gesamtfläche von 156.251 ha eine bejagbare Fläche von 146.646 ha aus und hat damit die typische Struktur eines ländlichen Raumes. Die Jagdbehörde ist für alle Aufgaben zuständig, die sich aus dem Bunde- bzw. dem Nds. Jagdgesetz ergeben.

Die Zahl der aktiven Jäger (=Inhaber eines gültigen Jagdscheines) beträgt 1835. Damit beträgt der Anteil der aktiven Jäger an der Gesamteinwohnerzahl im Landkreis ca. 1,1 % (Bundesdurchschnitt: 0,4 %).

Wildbestandsbericht aus dem Landkreis Gifhorn

Im Bereich des Landkreises Gifhorn kommen fast alle in Niedersachsen lebenden Wildarten vor:

Rotwild auf ca. 60 % der Fläche des Landkreises, davon auf 19 % als Standwild.
Große Einstandsgebiete liegen im nordwestlichen Teil. Kleinere Populationen leben im Ringelah, in der Bickelsteiner Heide und im Drömling.

Damwild auf ca. 25 % der Fläche des Landkreises. Große Einstandsgebiete liegen im Barnbruch und nördlich des Großen Moores.

Muffelwild kommt nur als seltenes Wechselwild im äußersten Norden vor.

Schwarzwild kommt in fast allen Revieren vor. Nach der letzten Wildschweinepest (1998-2002) konnte der Bestand durch intensive, revierübergreifende Jagden wirksam reduziert werden. Die Jahresstrecken gegenüber 1997 wurden um bis zu 71 % gesteigert (2002 – 3858 Stück). Durch nachhaltige Jagd müssen die aktuellen Bestände dauerhaft reguliert werden.

Rehwild : kommt in allen Revieren vor

Niederwild : Aufgrund des hohen Waldanteils im nördlichen Kreisgebiet findet die Niederwildjagd weitgehend in den südlich gelegenen Gebieten statt. Hier gibt es örtlich noch gute Hasen, Fasanen und Rebhuhnbesätze; besonders in der Nähe zum Peiner Raum. Die Fuchspopulation ist, wie in anderen Teilen Niedersachsens auch, sehr hoch. Ursachen für den Rückgang der Niederwildjagd ist der Beutedruck der Prädatoren und die moderne Landbewirtschaftung in großen Wirtschaftseinheiten. Die geplanten Energieanlagen mit ldw. Erzeugnissen und der Vormarsch des Marderhundes werden diesen Druck noch verstärken. Kaninchen kommen aufgrund vielfältiger Ursachen nur in wenigen Bereichen vor; insbesondere hat die Myxomathose im Jahr 2001 die Population dezimiert. Der Besatz an Enten und Tauben ist gut. Die Grauganspopulation nimmt trotz jagdlicher Gegenmaßnahmen stetig zu. Hierdurch kommt es örtlich zu erheblichen landwirtschaftlichen Schäden.

Auf einer jährlich stattfindenden Hegeschau wird ein Querschnitt sämtlicher Trophäen gezeigt.

 

Quelle : Kohrs / Deeken/ LK Gifhorn

(Text:Dr. A. Deeken)

Der Wolf zurück in Niedersachsen – Die Landesjägerschaft bereitet sich vor

Wolfsvorkommen in Deutschland

Seit dem Jahr 1995 sind nach über hundert Jahren Abwesenheit wieder Wölfe in Deutschland ansässig. Auf einem Truppenübungsplatz in der Muskauer Heide in Sachsen wurde vor 13 Jahren das erste Wolfspaar nachgewiesen und im Sommer 2000 die ersten Welpen gesichtet. Seit dem hat sich in Deutschland durch natürliche Ausbreitung eine Population von 33 sicher nachgewiesenen adulten Tieren gebildet (s. Abb. 1). Sechs Rudel und zwei Wolfspaare haben sich im Bereich der Lausitz im Grenzgebiet Sachsen/Brandenburg angesiedelt, ein Rudel ist in Sachsen-Anhalt ansässig. Weitere Wolfspaare wurden im südlichen Brandenburg nachgewiesen. Auch in weiteren Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Bayern und Niedersachsen konnten schon einzelne, territoriale Tiere bestätigt werden.

Die Vergrößerung der Wolfspopulation in Deutsch­land ist besonders auf die Wiedervereinigung Deutschlands zurückzuführen. Mit dem Fall der Mauer wurde der Wolf auch in der ehemaligen DDR unter Schutz gestellt. Er unterliegt seitdem in ganz Deutschland dem Naturschutzrecht und wird als „besonders geschützt“ geführt.

Der Wolf ist aber nicht nur auf nationaler Ebene geschützt, er wird auch in den Richtlinien der EU (FFH-Richtlinie, Washingtoner Artenschutzabkommen) als prioritäre Art mit höchstem Schutzstatus geführt. Damit einhergehend fordert die EU ein Management für die Population. So soll eine natürliche Wiederbesiedelung alter Lebensräume ermöglicht werden. Konzepte dieser Art werden von den jeweiligen Ländern erarbeitet.

Auch in Niedersachsen gab es seit 2006 Hinweise auf einzelne Wölfe. Das Land bietet in Bezug auf die landschaftlichen Gegebenheiten sowie auf die Populationen potenzieller Beutetiere ähnliche Lebensräume wie die Wolfsgebiete in Sachsen. Besonders Gebiete der

Lüneburger Heide und im südlichen Niedersachsen (Solling, Harz) bieten für den Wolf gute Lebensbedingungen (siehe Abb. 2). So scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann der Wolf auch hier wieder territorial ansässig wird. Hier stellt sich die Frage wie sich der neue Großprädator auf das bestehende Ökosystem, speziell die Schalenwildpopulationen,  auswirken wird.

Landesjägerschaft Niedersachsen unterstützt Wolfsmonitoring

Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) begleitet die natürliche Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsens zusammen mit dem Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (IWFo) auf wissenschaftlicher Basis.

Mit dem Wolf nimmt sich die LJN nun einer Art an, die nicht mehr im Jagdrecht aufgeführt ist. Das Präsidium und der Erweiterte Vorstand der LJN haben einstimmig beschlossen, einen neuen Weg zu wagen und sich des Wolfes anzunehmen. Mit Blick auf die Populationsdynamik und den rechtlichen Status der Wölfe in Deutschland ist klar, dass auch Niedersachsen in den nächsten Jahren wieder zum Wolfsland werden wird. In Niedersachsen besteht durch Initiative der Jägerschaft bereits eine enge Kooperation mit dem Ministerium für Umwelt  und Klimaschutz  (MU) sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung  (ML). Das MU hat bereits im Jahr 2009 42 ehrenamtliche Wolfsberater [1] für Niedersachsen benannt. Unter diesen finden sich viele Jäger, Förster und Mitarbeiter weiterer Naturschutzverbände. Die Wolfsberater unterstützen die zuständige Behörde, den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) [2] und gehen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Sie wurden nach nationalen Standards geschult, um Hinweise auf Wolfsvorkommen fachgemäß zu dokumentieren und eventuelle Wolfsrisse zu begutachten. Beim NLWKN werden die Daten schließlich zusammengeführt und abschließend bewertet.

Im Zuge der Kooperationsvereinbarung unterstützt die LJN das Ministerium bei der Dokumentation des Wolfsvorkommens und trägt mit der Einstellung der Biologin Britta Habbe [3] aktiv dazu bei, das bestehende Netzwerk in Niedersachsen zu verstärken. Bei Spuren im eigenen Revier steht sie als Ansprechpartnerin der Landesjägerschaft mit Rat und Tat für die Dokumentation zur Seite.

Alle Jäger können beim Wolfsmonitoring aktiv mitarbeiten: Veränderungen im eigenen Revier, Sichtungen oder Spurenfunde (z. B. Fährten, Losung) sollten zeitnah gemeldet werden. Wölfe nutzen nachts oft das menschliche Wegenetz, so dass die Tiere oftmals direkt in Fahrspuren gefährtet werden können (Abb. 3). Auch Losung wird oft exponiert an Wegrändern und auf Kreuzungen abgesetzt, welche tagsüber abgesucht werden können. Eine Beunruhigung des Wildbestandes durch das Wolfsmonitoring ist daher kaum zu befürchten.

Eine genaue Dokumentation der Funde ist notwendig, damit diese wissenschaftlich für das Monitoring verwendet werden können. So bestehen festgelegte Dokumentationsprotokolle [4], nach denen Spuren aufgenommen werden sollten.

Wolfsnachweise in Niedersachsen

Während es 2006 schon erste Hinweise auf Wolfsvorkommen in Niedersachsen gab, konnte 2007 im Raum Unterlüß ein Wolf fotografiert und somit definitv nachgewiesen werden. Im selben Jahr wurde ein weiteres Tier im Raum Lüchow-Dannenberg auf einer Drückjagd erschossen. Seit Mai 2008 konnte auch im hessischen Reinhardswald ein Wolf nachgewiesen werden. DNA-Analysen identifizierten einen jungen Rüden, der sich wohl schon seit 2006 im Reinhardswald aufhielt und vereinzelt Streifzüge in den niedersächsischen Solling unternahm. Hier wurde er 2008 fotografiert. Mitte April dieses Jahres wurde der Rüde tot und bereits stark verludert aufgefunden. Eine äußere Gewalteinwirkung war nicht erkennbar. Die Überreste des Tieres wurden zur weiteren veterinärmedizinischen Analyse geborgen, deren Ergebnis bisher noch aussteht.

In den Jahren 2009 und 2010 wurden in Niedersachsen keine definitiven Wolfsnachweise gemeldet. Zwar gab es viele Hinweise, diese hatten aber oft aufgrund unsicherer Spuren oder ungenügender Dokumentation keine starke Beweiskraft. Erst im März 2011 wurde ein junger Wolf südlich von Hamburg, in der Nähe von Maschen fotografiert. Die durch Experten bestätigten Fotos ergeben einen eindeutigen Nachweis, dass hier ein Jungwolf auf Wanderschaft ist. Das vermutlich selbe Tier wurde nur wenige Wochen später auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord gesichtet. Hier gelang es nicht nur, das Tier zu fotografieren(s. Abb. 4), es wurde auch eine frische Losung gefunden, die zur DNA-analytischen Untersuchung in das Referenzlabor in Gelnhausen eingeschickt wurde. Die Ergebnisse der Analyse können Informationen über Herkunft und Geschlecht des Tieres liefern.

Parallel zu dem „Maschener Wolf“ ist ein weiteres Tier in Niedersachsen unterwegs: Im benachbarten Bundesland Sachsen-Anhalt ist seit dem Winter 2008/2009 ein Rudel auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow nachgewiesen. Im Frühjahr 2011 gelang es, zwei Jährlingsfähen aus diesem Rudel zu fangen und zu besendern. Seitdem sind die Wanderwege der beiden Tiere genau zu beobachten. Während das eine Weibchen sich immer noch im elterlichen Territorium aufhält, ist die Schwesterfähe Richtung Norden gewandert und konnte Anfang Mai im Raum Lüchow-Dannenberg und Mitte Mai im Bereich Lüneburg geortet werden. Per SMS werden die Wolfsforscher in Sachsen-Anhalt, die das Projekt bis 2012 betreuen, mehrmals am Tag über den Standort der markierten Wölfe informiert. Danach hatte die Wölfin am 4. Mai die Elbe nördlich von Sandau durchschwommen und in der Nacht zum 5. Mai die Lüchow-Dannenberger Kreisgrenze bei Schnackenburg überschritten. Parallel zur Elbe zog sie in Richtung Hamburg. Die Daten des Projektes werden monatlich auf der Homepage des Landes Sachsen-Anhalt [5] veröffentlicht. In Niedersachsen sind über die Telemetriedaten hinaus noch keine weiteren Meldungen an die Wolfsberater über die Wölfin eingegangen. Sie scheint dem Menschen geschickt aus dem Weg zu gehen.

„Human Dimensions“ – Mensch und Wolf

Die Dokumentation des Wolfsvorkom­mens ermöglicht eine sachliche Informat­ion der Jägerschaft sowie der übrigen Bevölkerung. Der Wolf gilt seit jeher als Tierart, die die Gemüter stark erhitzt und dabei positive wie negative Emotionen hervorruft. Oftmals wird hierbei über den „Mythos Wolf“, also die aus Märchen und Geschichten bekannte menschenfressende Bestie, und nicht über die Wildtierart Wolf diskutiert. Sachliche, wissenschaftlich fundierte Daten sollen hier helfen, den Wolf aus der Märchen- und Geschichtenwelt herauszulösen und die Biologie des Tieres objektiv und fachlich zu vermitteln.

Welche Bilder im Zusammenhang mit dem Wolf in den Köpfen der niedersächsischen Jäger vorhanden sind, welche Vorurteile und welche Befürchtungen bestehen, wird in einem weiteren wissenschaftlichen Ansatz bearbeitet. Im Bereich der Sozialwissenschaften wird schon lange erfasst, welche Einstellungen, Gefühle und Meinungen Personen über bestimmte Tatbestände oder Objekte haben. Dieser Forschungsbereich findet auch im Wildtiermanagement immer mehr Anwendung. Die Einstellung des Menschen zum Tier spielt hier eine zentrale Rolle für die Akzeptanz von Vorgehensweisen und Entscheidungen. Die Suche nach den Ursachen von Einstellungen und Meinungen soll helfen, Konfliktfelder zu erkennen und zu bearbeiten.

Schalenwildmonitoring

Eine Befürchtung, dass sich eine Konkurrenzsituation zwischen Jägern und Wolf als Beutegreifer im Revier einstellen könnte, stellt ein potenzielles Konfliktfeld dar. Daher werden im Zuge der Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen die potenziellen Beutetiere in den Fokus gerückt. Das IWFo arbeitet zurzeit ein Schalenwildmonitoring auf. Hierbei sollen Zahlen und Verhalten des Wildes erfasst werden, um im weiteren Verlauf der Rückkehr des Wolfes, neben weiteren Faktoren (Erholungs- und Nutzungsfunktion des Waldes), auch Basisdaten zum Einfluss des Wolfes auf die Schalenwildpopulation zu erhalten. Das IWFo wird verschiedene Erfassungs- und Beobachtungsmethoden einsetzen, die zusammen mit kundigen Personen vor Ort (Förster, Jäger) durchgeführt werden und regelmäßig die Erhebungen evaluieren. Alle Aufgaben werden in enger Zusammenarbeit mit den Niedersächsischen Landesforsten und privaten Revierinhabern durchgeführt.

Mit ihrer aktiven Beteiligung an dem Wolfskonzept Niedersachsens erwirbt die LJN aktuelle Informationen über das Themengebiet aus erster Hand. Die Begleitung der Wiederbesiedelung aus nächster Nähe liefert Daten anhand derer sachliche Diskussionen zum Thema ermöglicht werden. Es ist an der Zeit, die Tierart Wolf neu kennenzulernen. Durch ihren Einsatz erhofft die Landesjägerschaft Niedersachsen sich ein konfliktarmes Miteinander von Jägern, Naturnutzern und dem Wolf in Niedersachsen. Seine eigenständige Wiederkehr stellt eine Bereicherung unserer heimischen Tierwelt dar.

 

Kontaktdaten

Dipl. Biol. Britta Habbe
Mitarbeiterin der Landesjägerschaft Niedersachsen am
Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Bischofsholer Damm 15
30173 Hannover
Büro: 0511-8567791
Mobil: 0179-9075166
E-Mail: bhabbe@ljn.de oder britta.habbe@tiho-hannover.de

 

Literatur
Reinhardt, I. and G. Kluth (2007). Leben mit Wölfen - Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland. BFN-Skripten 201. B. f. Naturschutz. Bonn.

 


[1] Wolfsberater Landkreis Gifhorn: Dr. Andrea Deeken: 05831-2519260; Elke Meier: 0511-9110524; Joachim Remitz: 0171-9728303, vollständige Liste auf www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/
[2] Ansprechpartnerin: Bärbel Pott-Dörfer; Tel.: 0511/3034-3201
[3] Britta Habbe,  Tel: 0511-856 77 91 oder 0511-530 43 18, bhabbe@ljn.de
[4] erhältlich auf www.wildtiermanagement.com
[5] http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=48523