(Bericht folgt)
Zwischen den Bewertern Richard Milter (li.) und Jürgen Laue (re.) zeigen
Johanna Falke (stärkster Bock), Christoph Milter (ältester Bock) und
Ingeborg Trapp (abnormster Bock) ihre prämierten Trophäen.
Hegeringleiter Henrik Müller-v.d. Ohe (Mitte) überreicht die Jägerbriefe an
Frank Schleth und William Kuhls, der auch mit erlegten 3 Füchsen,
4 Waschbären, 1 Dachs, 1 Baummarder und 11 Nutria den
Raubwildpokal erhielt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der kommenden Woche (08.01 – 12.01.2024) findet die Aktionswoche der Landwirte statt. Alle Veranstaltungen, Demonstrationen oder sonstige Aktionen sollen dabei ausschließlich auf Länder- oder regionaler Ebene stattfinden und von den jeweiligen Landesbauernverbänden koordiniert werden. Das Präsidium der Landesjägerschaft Niedersachsen ruft alle Jägerinnen und Jäger auf, sich mit den Landwirtinnen und Landwirten solidarisch zu zeigen und in Abstimmung mit den Landwirten vor Ort regionale Veranstaltungen zu unterstützen.
Auf Bundesebene wird am 15. Januar 2024 eine zweite Großdemonstration in Berlin stattfinden. An diesem Tag sollen die Beratungen zum Wegfall der Agrardieselvergütung bzw. der KfZ-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge im Deutschen Bundestag beginnen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) will die gesamte Demonstration ausschließlich auf den Agrardiesel ausrichten. Inwieweit die aktive Teilnahme und Unterstützung der Demonstration am 15. Januar 2024 von weiteren Verbänden wie dem Deutschen Jagdverband und den Landesjagdverbänden möglich sein wird, ist seitens des DBV noch nicht entschieden. Wenn es Neuigkeiten gibt, werden wir Sie zeitnah informieren. Bis dahin bitten wir darum, eine mögliche Teilnahme an der geplanten Demonstration am 15. Januar individuell zu entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
und Waidmannsheil
Helmut Dammann-Tamke
Präsident
13.12.2023
Zur jährlichen Hegeringversammlung mit Hegeschau begrüßte der Hegeringleiter Hartmut Röling (Räderloh) ca. 50 Mitglieder im Landhaus Räderloh mit dem Zitat: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ Zu Beginn der Versammlung erhoben sich die anwesenden Mitglieder, um des verstorbenen amtierenden Schriftführers Achim Meyer zu gedenken. Er hat sich über viele Jahr im Hegering sowie der Jägerschaft engagiert und sich um die Jagd und das Wild sowie das Brauchtum und Jagdhornblasen in den Kreisen Gifhorn und Celle verdient gemacht.
Zahlreiche Trophäen, darunter fünf Hirsch-Geweihe, waren ausgestellt. Drei der Rehwild-Gehörne wurden durch eine Bewertungskommission nach Alter, Stärke und Abnormität mit Medaillen ausgezeichnet.
In seinem Bericht beschrieb Röling die zahlreichen Einflüsse auf die Jagd. Dies führe zu Veränderungen und erfordere auch ein Umdenken bei den Jägern. Trotzdem müssen die Waidgerechtigkeit und die Hege des Wildes das oberste Gebot der Jäger bleiben. Der Schießwart Manuel Roth berichtete von den Übungsschießen. Er betonte, dass der sichere Umgang mit der Waffe und eine hohe Schießfertigkeit Voraussetzung sind für nachhaltige und tierschutzgerechte Jagdausübung. Nach dem Kassenbericht des Schatzmeisters Anna Röhling und der Kassenprüfer wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Als Hegeringleiter wurde Hartmut Röling aus Räderloh einstimmig wiedergewählt. Als neuer stellverstretender Hegeringleiter wurde Sascha Röhling aus Steinhorst gewählt. Als Schatzmeister wurde Anna Röhling aus Steinhorst bestätigt. Als neuer Schriftführer wurde Henric Tegtbüring aus Steinhorst gewählt. Der Schießwart Manuel Roth wurde in seiner Funktion bestätigt. Der langjährige stellvertretende Hegeringleiter Dietmar Knöchelmann wurde verabschiedet. Als Dank für sein Engagement überreichte der Hegeringleiter Röling einen Gutschein. Röling betonte, dass er als Hegeringleiter gerne an einen jungen Nachfolger übergeben würde, auf den anderen Positionen ist der Generationenwechsel bereits vollzogen.
Glückwünsche an den neuen Vorstand sowie ein Grußwort richtete die Vorsitzende der Jägerschaft Gifhorn Marion Klopp (Ribbesbüttel) an die Versammlung. Der Kreisjägermeister Karsten Lacü (Dannenbüttel) berichtete zu aktuellen jagdpolitischen Themen. Es folgte ein Vortrag von Dr. Oliver Keuling vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover zum Thema „Aktuelle Schwarzwildforschung“. Dabei konnten die Zuhörer anhand wissenschaftlicher Methoden erkennen, dass der Rückgang der Schwarzwildbestände im Jahr 2022 im Wesentlichen auf Wettereinflüsse zurückzuführen ist.
Die Versammlung wurde begleitet durch die Jagdhornbläser Isenhagener Land unter der Leitung von Stefan Niebuhr. Nachdem die Strecke verblasen war, präsentierten die Bläser noch verschiedene Märsche und Fanfaren und verliehen der Veranstaltung so einen feierlichen und würdigen Rahmen.
Text: Manuel Roth
Foto: Angela Heider
Bild: Neuer Vorstand, v.l.n.r.: Hartmut Röling (Hegeringleiter), Sascha Röhling, Anna Röhling, Henric Tegtbüring
Dienstag, 5. Dezember 2023, IK
Hegering Wittingen registriert drei Wolfsrisse
Bilanz im Hotel Nöhre fürs letzte Jagdjahr: Waschbären und Marderhunde seltener zur Strecke gebracht
Wittingen – Ein vollbesetzter Saal im Gasthaus und Hotel Nöhre und dazu traditionell Jagdhornklänge zur Begrüßung für die Mitglieder des Hegeringes Wittingen, die zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammengekommen waren und von Hegeringleiter Arne Segeth begrüßt wurden. Mit dabei waren auch Kreisjägermeister Carsten Lacü und die Vorsitzende der Jägerschaft Gifhorn, Marion Klopp, und ein Team der Jägerschaft Uelzen mit Heinrich Hellbrügge an der Spitze.
Weniger Nutrias und zur Strecke gebracht
Der Hegeringleiter berichtete bezüglich der Wolfs-Aktivitäten, dass es im Jagdjahr drei bekannte und gemeldete Wolfsrisse auf Nutztiere gegeben habe. Zudem sei bekannt und gesichtet worden, dass auch der Goldschakal, der größer als ein Fuchs, aber kleiner als ein Wolf ist, in der Region auftauche. Bei Sichtungen sei dies unverzüglich zu melden, sagte Segeth und wies ausdrücklich darauf hin, dass nur wirklich 100-prozentig sichere Fälle zu melden sind: „Wir müssen da am Ball bleiben und präsent sein, um auch wirklich ernsthaft wahrgenommen zu werden“, betonte der Hegeringleiter, der im Übrigen 132 Mitglieder zur Gemeinschaft zählte, die in 27 Revieren das Wild hegen und pflegen.
Kreisjägermeister Karsten Lacü berichtete über Sorgen beim Schwarzwild, an denen scheinbar auch der Wolf nicht ganz unschuldig sei, da es ständig zieht und kaum noch an einem Ort stehen bleibt und damit auch die Abschusszahlen verringert. Zudem warte man immer noch auf die Entscheidung der Landespolitik über die Verordnung des Schießnachweises. Ferner forderte der Kreisjägermeister die Jäger auf, sich intensiv mit der digitalen Wildtiererfassung zu beschäftigen, da man sich an die Verordnungen anzupassen habe: „Es ist unsere Pflicht, dem nachzukommen“, so Lacü. Aber auch einen Appell richtete er an die Jagdgenossen, indem er zur fairen Jagdausübung aufrief.
Bekanntgegeben wurde auch, dass im Jagdjahr 2022 exakt 100 Nutrias, 39 Waschbären und sechs Marderhunde zur Strecke gebracht (oder durch Fallen gestreckt) wurden. Im Jagdjahr 2022/2023 waren es noch 137 Nutrias, 85 Waschbären und 27 Marderhunde. Beim Rehwild konnte man seitens der Revierinhaber die Strecke nicht erfüllen. Innerhalb der dreijährigen Abschussvorgabe wurden gemäß dem Abschussplan von 1024 Stück nur 744 Stück Rehwild einschließlich des Fallwildes zur Strecke gebracht. Beim Damwild waren es 14, beim Schwarzwild 37. Hinzu kamen 144 Füchse und 40 Dachse, so ein Auszug aus dem Streckenbericht.
Neu in der Hege und Pflege der Jäger ist der Einsatz von Drohnen, um während der Mähzeit von Grünland, Getreide oder Raps Jungtiere vor dem Tod zu sichten und herauszuholen. So konnten in diesem Jahr an 24 Flugtagen auf 135 Flächen von rund 400 Hektar 98 Rehe, 68 Kitze und 63 Hasen vor dem sicheren Tod gerettet werden.
Neuer Beauftragter für Naturschutz
Einzelberichte kamen von Schieß-Obmann David Bohne, der für mehr Beteiligung sowohl an den Übungsschießen in Lüben sowie auch am jagdlichen Schießen in Westerbeck warb. Der Naturschutzbeauftragte Felix Lahmann berichtete über eine Müllsammelaktion im Hegering, er wies ebenfalls auf den Einsatz der Drohne hin und er richtete einen Appell an die Landwirte, sich vor dem Mähen von Grünland, Raps und Getreide an den Hegering zu wenden. Lahmann trat nach Jahren seines Einsatzes aus persönlichen und beruflichen Gründen von seinem Amt zurück. Ihm folgte nach einstimmigem Votum Michael Hillmann aus Lüben.
Hunde-Obmann Reinhard Behn berichtete über einen Hundeprüf- und Ausbildungsteich in Groß Oesingen, bei dem kürzlich neun Hunde geprüft wurden, von denen fünf Hunde die jagdliche Prüfung bestanden haben.
Bläser-Obfrau Barbara Saletzki thematisierte die gute Jungbläserausbildung: So zählt die Jagdhornbläsergruppe zurzeit 17 Bläser. Insgesamt habe man 35 Übungsabende und viele Auftritte bei Jagden und Versammlungen gehabt, die stets Freude bereiteten.
Ausführlich berichtete Segeth über das Naturschutzprojekt „Wittinger Goldgrube“, einer knapp 8000 Quadratmeter großen Ackerfläche zwischen Wittingen und Rade. Sie wurde von der Familie Martin Jonas aus dem Familienbesitz des Schwiegervaters und ehemaligen Wittinger Bürgermeisters Trautmann kostenfrei zur Verfügung gestellt, um daraus ein Naturschutz-Projekt zu entwickeln. Mittlerweile sei dort schon eine Umzäunung vorgenommen worden, dazu wurden 745 Sträucher, Büsche, Hecken, 14 Obstbäume und 14 Laubbäume gepflanzt. Zukünftig sollen dort noch ein Bienenstand sowie ein großes Insektenhotel errichtet werden, um Niederwild und Insekten einen Lebensraum zu bieten. Den finanziellen Hauptteil für die Ausgestaltung des Projekts hat Segeth zufolge die Niedersächsische Bingo-Stiftung übernommen, die Saat stiftete die Firma Baumeister in Stöcken.
Ehrungen für 50 Jahre Mitgliedschaft
Die Geehrten und Ausgezeichneten mit dem Hegerings-Leiter Arne Segeth (v.r.), Marion Klopp und Hinnerk Cordes. Sie hörten alle Heinrich Hellbrügge zu, der über das Kooperations-Projekt Feldhuhn referierte. Fotos: Ollech
Der Jahres-Mitgliedsbeitrag wurde indes den heutigen Bedingungen angepasst und auf 15 Euro neu festgesetzt. Marion Klopp lobte die Beitragsanpassung sowie auch die Nutzung des Schießstands in Lüben. Zudem wies sie auf die Sichtung von Wildkatzen hin, die man bereits im Drömling nachgewiesen habe. Dies sei auch im Bericht der Landesjägerschaft wiedergegeben und sollte auch hier für mehr Aufmerksamkeit sorgen, so Klopp.
Sie nahm anschließend gemeinsam mit Segeth und seinem Stellvertreter Cordes drei Ehrungen für jeweils 50-jährige Mitgliedschaft vor. Ausgezeichnet wurden Heinrich Lampe jun., Hans-Joachim Niemann und Hans-Jürgen Speck mit Ehrennadel und Ehrenurkunde der Landesjägerschaft. Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Henning Glupe und Dirk Meyer geehrt.
Ein abschließender Vortrag von Heinrich Hellbrügge aus dem Landkreis Uelzen zu dem Thema „Kooperationsprojekt Feldhuhn“ – der Wiederbelebung von Rebhuhn und Fasan – zog noch einmal die Aufmerksamkeit der Revierinhaber und Jäger auf sich, bevor die Jagdhornbläser diese Versammlung mit ihrem Hörnerklang beendeten. oll
Die viertägige Konzertreise des Parforcehorn-Bläsercorps Gifhorn vom 19. bis 22. Oktober 2023 führte ins Passauer Land und bot dem Hornensemble in der Dreiflüssestadt Passau neben interessanter Stadtgeschichte ein einmaliges Erlebnis im imposanten Barockdom St.Stephan.
Die monumentale Dom Orgel mit 17974 Pfeifen ist die absolute Attraktion in Passau und imponiert durch ihre optische Erscheinung, wie durch den magischen Klang der Pfeifen, die mit ihren Maßen von sechs Millimetern bis hin zu elf Metern Höhe die Sprache der Musik in allen Ausdrucksformen erklingen lässt.
Nach intensiven Kontakten zwischen dem musikalischen Leiter der Gifhorner Horngruppe und dem Domorganisten erhielt Günther Kaufmann die Zusage für ein gemeinsames Konzert von Orgel und Hörnern. Der Luftverbrauch aller vier Teilorgeln beträgt bis zu 80 Kubikmeter pro Minute! Um den Hornbläserinnen und Hornbläsern nicht vor Freude und Aufregung den Atem zu nehmen, wurden sie vom Corps Leiter kurzfristig, aber zielgerichtet auf dieses hochrangige Musikerlebnis vorbereitet.
Das gemeinsame Musizieren der ausgewählten Choräle war für den hochqualifizierten Dommusiker so überzeugend, dass er die Parforce-Gruppe aus Gifhorn aufmunternd in seinem niederbayerischen Tonfall fragte: „Habt`s noch oan?“ Der Applaus von mehreren Hundert Konzertbesuchern nach unserer Zugabe sowie die anschließenden Gespräche mit vielen Interessierten zu den eher ungewöhnlichen Musikinstrumenten in Kirchen haben gezeigt, dass die Hornisten als Kulturbotschafter aus Gifhorn im Stephansdom ebenso wie zur Hubertusmesse am Folgetag in Pocking-Hartkirchen mit den befreundeten Bläsern aus Niederbayern und am Schlusstag zur Sonntagsmesse im Stift Reichersberg in Oberösterreich viel Freude und Anerkennung ausgelöst haben.
Propst Markus Grasl als amtierender Leiter des seit über 900 Jahren existierenden Klosters, betonte in seiner Predigt die Freundschaft und Verbundenheit zu den „…Gästen aus Gifhorn in Niedersachsen, die diese weite Reise von 700 km auf sich nahmen…“. Er erwähnte in seinem Dialekt das besondere Musikerlebnis, das bei ihm Ganslhaut ausgelöst habe und verabschiedete die Parforce-Gruppe mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott!“
Bericht: Günther Kaufmann
Fotos: Gruppe ParforcehornCorps
2023-10-27/ahe
Als Andreas Heinecke am Sonntagvormittag auf seinen Ansitz im Barwedeler Moor zukommt, sieht er bereits von weitem etliche Kolkraben kreisen und das hölzerne Krächzen ist nicht zu überhören…
Direkt auf dem seit vielen Jahren genutzten Wildwechsel liegt ein weibliches Stück Damwild, 7 bis 8 Jahre alt, Lebendgewicht ca. 50 kg, von dem außer dem Haupt, den Läufen und einigen Rippen kaum mehr etwas übrig ist!
„Am Sonnabendnachmittag war ich – wie jeden Tag – hier, da war auf der Wiese derartiges noch nicht zu entdecken!“, stellt Andreas Heinecke fest und Heinrich Michel, Mitpächter der Gemeinschaftsjagd Barwedel I ergänzt, dass es sich hier um den ersten bekannten Damwild Riss handelt. „Ich kann mir auch vorstellen, dass an dem Riss mehr als ein Wolf möglicherweise des Ehraner Rudels beteiligt war“, meint er überzeugt.
Der hinzugezogene Wolfsberater, Joachim Remitz, stellt einen Kehlbiss fest und nimmt für die bevorstehende DNA-Untersuchung entsprechende Proben. Sehr großzügig setzt er den Risszeitpunkt auf einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden. Momentan sei dem Wolf dieser Riss nicht 100%ig zuzuordnen.
Erst wenn das Untersuchungsergebnis vorliegt gibt es Sicherheit. Aber: „Es ist sehr selten, dass ich so einen „frischen“ Riss in freier Wildbahn sehe und beurteilen kann. Für mich sieht es nach einem Wolfsriss aus!“
Die Frage, ob nur ein Wolf oder mehrere das Alttier gerissen haben bleibt allerdings offen, denn in der Zeit vom Riss bis zum Auffinden sind etliche Stunden vergangen. Sowohl Fuchs als auch Marderhund könnten sich bedient haben. Und die bereits erwähnten Kolkraben warten nur darauf, dass sich die störenden Menschen von ihrer Restbeute entfernen…
GALERIE 2
Mitglieder eines Wolfsrudels sind auch schon im Nordkreis aufgefallen. SymbolFoto: dpa
Landkreis Gifhorn – Nachdem es im Isenhagener Land zuletzt mehrfach Fälle von gerissenen Nutztieren gab, ist das Thema „Wolf“ in der Region wieder vermehrt präsent. Ob Weidetierhalter, Pilzsammler oder Jogger: Sie alle sind direkt oder indirekt von Isegrims Wirken betroffen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) brachte kürzlich den Gedanken ein, den Wolf leichter entnehmen, also abschießen können zu dürfen, sofern er mehrmals auffällig geworden ist und eine zumutbare Schutzvorkehrung wie einen Zaun überwunden hat.
In diesem Fall soll per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang auf ihn geschossen werden dürfen – und das im Umkreis von 1000 Metern um die Tierweide. Anders als bis dato soll demnach aber nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen.
Was Gifhorns Kreisjägermeister Karsten Lacü von Lemkes Idee hält und was er Tierhaltern diesbezüglich sagen kann, hat er Pascal Patrick Pfaff im IK-Gespräch dargelegt.
Herr Lacü, wie steht die Kreis-Jägerschaft zu Lemkes Idee?
Die Manpower wäre vielleicht da. Doch man muss abwarten, ob dies alles umsetzbar ist. Ich halte Lemkes Vorschlag nicht für zielführend, denn wer setzt sich schon für 21 Tage hin und kontrolliert den Umkreis von 1000 Metern? Das ist zeitlich gar nicht möglich. Zudem ist die Populationsdynamik der Wölfe groß. Und es ist auch ein schwieriges Thema, weil es Wolfsfreunde gibt, die einen Abschuss gar nicht wollen. Ich bin für eine ganz normale Bejagung, wie es auch in anderen europäischen Ländern wie etwa Schweden der Fall ist. Nach Quote – so wie es auch Interessenverbände des ländlichen Raumes fordern.
Erhöht es die Sicherheit der Nutztierhalter, wenn Lemkes Vorschlag umgesetzt werden sollte?
Das glaube ich nicht, es ist aber auch schwierig zu bewerten. Wölfe lernen ja schnell und können einen Zaun untergraben oder überspringen. Der Wolfsbestand insgesamt in der Fläche müsste mehr ins Blickfeld geraten, da wäre ein Abschussplan zielführender. Insgesamt ist Lemkes Idee für mich ein Versuch, alle ins Thema „Wolf“ involvierten Gruppen zu befrieden. Meines Erachtens wird sich dadurch nicht sehr viel ändern. Es ist halt etwas „getan“.
Stichwort „Hundebesitzer“. Können sie ihr Tier nun häufiger frei laufen lassen?
Es wäre populistisch, wenn ich jetzt fordere, dass die Hunde an die Leine sollen. Mir liegt da eine Empfehlung fern, denn das muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist, dass in der Brut- und Setzzeit zwischen 1. April und 15. Juli eine Leinenpflicht gilt. Ansonsten kann jeder mit seinem Hund unangeleint herumlaufen. Allerdings ist der Wolf auch inzwischen im Landkreis Gifhorn omnipräsent und darauf muss man sich einstellen. Für mich jedenfalls gehört ein Hund im Wald an die Leine, denn das Tier ist ja keine Maschine und läuft dann auch unter Umständen schon mal weg. Dass der Wolf den Hund als Konkurrenten oder als Beute betrachtet und auch angreifen kann, ist auch bekannt.
Wenn sich der Vorschlag der Bundesministerin durchsetzen sollte, dann braucht der Pilzsucher im Wald zum Schutz nun also kein Pfefferspray mehr?
Also ich glaube, er braucht nur ein Messer und einen Korb (lacht). Aber im Ernst: Ob jemand in den Wald Pfefferspray mitnimmt, bleibt auch eine persönliche Entscheidung. Wer sich hier unwohl fühlt und gerne Pilze mag, kann diese auch frisch auf dem Wochenmarkt kaufen. Das heißt, einfach wegbleiben. Mir ist jedoch noch kein Übergriff auf Menschen im Landkreis bekannt, eine große Gefahr gibt es wahrscheinlich derzeit nicht. Wer im Wald ist, sollte freilich nicht in jeden verlassenen Winkel wandern, und bei einer Begegnung mit dem Wolf nicht wegrennen. Das ist derzeit nach „Expertenmeinung“ das richtige Verhalten. Ich hoffe nicht, das uns auch hier der Wolf eines Besseren belehrt, wie schon bei anderen Dingen, bei denen man der Meinung war, das dies nie passiert, zum Beispiel Übergriffe auf Pferde und Rinder.
Wollen die Jäger eigentlich auf den Wolf schießen?
Da gibt es gespaltene Meinungen. Die Jäger müssen jedenfalls auch weiterhin Wild jagen, um es zu regulieren. Vielleicht aber nicht mehr so viel wegen des Wolfs. Keiner will ihn ausrotten, auch ein Jäger nicht. Es gibt aber nicht viele Jäger, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen den Wolf jagen wollen – ebenso wenig wie unter den Bedingungen, die Frau Lemke angedacht hat. Das ist unter anderem auf die Menschen zurückzuführen, die den Wolf schützen wollen. Da gibt es viel Hass, vor allem in den sozialen Medien. Manch einer sitzt vor dem Computer mit Chips und Bier und lässt einen Spruch ab. Jeder muss also mit sich selbst abmachen, ob er den Wolf bei Vorliegen einer Abschussgenehmigung bejagen will. Der Wolf auf jeden Fall ist ein Wildtier, das als zusätzlicher Unruhefaktor in der Kulturlandschaft zusätzlich bleibt und das Jagen natürlich schwieriger und anspruchsvoller macht.
Wald-Kinder-Tag im Jagdmuseum Wulff (Oerrel) in Kooperation mit der ROTHwild-Schule
Am 06.10.2023 fand der Wald-Kinder-Tag im Jagdmuseum Wulff in Oerrel statt. Die Organisation und Durchführung durch die ROTHwild-Schule unter Leitung der Kindheitspädagogin und Naturmentorin Verena Roth, wurde durch die Natur- und Waldpädagogin Silvia Horstkötter bei dem 5-stündigen Angebot unterstützt. Die beiden pädagogischen Fachkräfte gestalteten ein lehrreiches und kindgerechtes Programm für die 10 Teilnehmerkinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Auch drei Erwachsene nahmen an dem Angebot teil. Zunächst ging es spielerisch auf Wildschwein-Jagd im Außengelände. Anschließend galt es einige Tierrätsel zu lösen und die Lösungen in der Landschaftsdarstellung des Jagdmuseums zu finden. Da das Rätsel um den Rothirsch nicht gelöst werden konnte, begab sich die Gruppe gemeinsam auf Pirsch nach einem Hirsch und wurde im Wildtiergehege fündig. Durch das Sammeln von Waldschätzen wurde die kleine Waldwanderung zu einem weiteren Erlebnis dieses aufregenden Tages. Nachdem die kleinen Pirschgänger sich aus ihren Rucksäcken gestärkt hatten, ging es noch einmal auf große Reise nach Afrika (die Afrika-Halle des Museums). Hier mussten erneut tierische Rätsel gelöst werden. Viel zu schnell verging die spannende Zeit im Jagdmuseum. In der Abschlussrunde bekamen die Teilnehmer ein Entdeckerheft überreicht, sodass das tierische Rätseln auch zu Hause fortgeführt werden kann. Die beiden Pädagoginnen ernteten viel Lob für ihr Engagement am heutigen Tage und wurden bereits nach einer Fortführung solcher Kurse gefragt.
Das Jagdmuseum Wulff zeigt eine einzigartige Sammlung an Tierpräparaten die in den natürlichen europäischen Landschaftsdiadramen Wald, Moor & Seen, Feld und Gebirge dargestellt werden. Weiterhin gibt es im Jagdmuseum Wulff eine separate Afrikahalle und eine Waffenausstellung.
Frau Roth und das Jagdmuseum Wulff arbeiten auch in Zukunft in enger Kooperation zusammen und werden weitere lehrreiche Kurse für groß und klein auf den Weg bringen. Unter anderem ist bereits für Juli 2024 ein 2-tägiger Outdoor Erste Hilfe Kurs organisiert. Weitere Informationen und Anmeldungen sind unter info@rothwildschule.de möglich. Auf Anfrage sind zudem Kindergeburtstage inklusive einem umfangreichen wald-, natur- und wildnispädagogischen Programm möglich. Auch der Wild-Kinder-Tag kann von Gruppen auf Anfrage gebucht werden.
Die Kinder der Kindertagestätte Fliegenpilz, Parsau, hatten am Dienstag den 09.10.23 die Möglichkeit, die heimischen Tierarten im Infomobil der Jägerschaft Gifhorn zu erkunden.
Bestückt mit Tierpräparaten und Lernmaterial gab es viele Gelegenheiten zum, staunen, erforschen und lernen. So konnten zum Beispiel die Felle der Tiere befühlt und verglichen werden. Ebenso sorgten das Gebiss des Fuchses und die scharfen Zähne des Wildschweins für große Augen bei den Kleinen.
Fachkundig konnte uns Jungjäger Kai Döring vieles über die heimischen Wildarten berichten und brachte uns tolle Informationen über große und kleine Tiere unserer Region.
Doch auch die Kinder wussten bereits über vieles Bescheid, sie erkannten nahezu alle der gezeigten Tiere und schienen bestens über Lebens- und Futterarten der Wald- und Flurtiere Bescheid zu wissen.
Highlight zum Schluss waren sicherlich die Helme mit Rehbock und Hirschgeweih. Beim Aufsetzen wurde festgestellt, dass der Hirsch eine ganze Menge an Gewicht tragen muss- der Rehbock hat es da deutlich leichter.
In der Kita freuen wir uns darauf in den nächsten Tagen die entstandenen Eindrücke aufzusammeln, zu vertiefen und Ihnen weiter nachzugehen.
Themenbezogen werden wir lesen, basteln und forschen, um das Wissen über die Tierarten und das Thema Jagd weiter zu festigen.
Ein herzlicher Dank geht an Herrn Döring und an die Jägerschaft Gifhorn für das Bereitstellen des Infomobils sowie weiteren tollen Materialien, wie zum Beispiel Wildtierlesezeichen, die die Kinder mit nach Hause nehmen konnten.
Das Team der KiTa Fliegenpilz.
Wie ist es, wenn ein Rothirsch durch engen Baumbestand zieht? Welches Vogelei ist größer – Taube, Rebhuhn oder Ente – und warum tragen manche „Flecktarn“? Wie ist der Unterschied zwischen Winter- und Sommerdecke beim Rehwild? Welches Getreide gehört zu welcher Ähre? Welches Tier springt weiter – Reh oder Wildschwein? Welcher Balg gehört zu welchem Raubwild? Warum ist das Gewaff bei Keilern und Bachen rasierklingenscharf? Welcher Nadelbaum verliert im Winter seine Nadeln? Und warum sitzt das Rehkitz in einer Hundebox?
Das und noch viel mehr erfuhren Groß und Klein, Jung und Alt bei der Kinderaktion des Hegering Brome auf dem Drömlingsfest am 9. und 10. September an der Bromer Burg. Nach Durchlaufen eines Mitmach-Parcours mit insgesamt zehn Stationen winkte die Urkunde „Kleiner Jägerbrief“ samt Foto – ein Hit sogar für die Erwachsenen – mit oder ohne Jägerhut, Fernglas und Holzgewehr. Für alle gab es am Ende noch den Griff in die Box mit den Gummibärchen-Tüten, was wohl für die Kleinen ein noch größerer Ansporn war …
Es wurden insgesamt 112 Jägerbriefe ausgegeben, und noch viel mehr interessierte und spannende Gespräche geführt! Denn es gab Infostationen zur Rehkitzrettung mit wärmebildgestützter Drohne, zur Wildtiererfassung Niedersachsen, die eine flächendeckende Erfassung von Wildtierbeständen erst möglich macht, dazu, wie man Wildunfälle vermeidet sowie Infos zu unserem Hegering. Ob Jagdbefürworter, Jagdgegner, Wolfsfreunde oder Wolfsgegner – wir suchten das Gespräch mit allen, und einmal mehr zeigte sich, dass miteinander sprechen mehr Verständnis bringen kann als übereinander! Und natürlich bot das Infomobil mit den vielen Präparaten von Raub-, Haar- und Federwild Anlass für Neugierige und Interessierte. Die Kinder, aber auch die Eltern und/oder Großeltern, waren begeistert, und wir Jäger und Jägerinnen sowieso. Ein voller Erfolg!
Möglich war die Aktion nur deshalb, weil sich gut 40 Jägerinnen und Jäger des Hegerings, zum Teil zusammen mit ihren Familien, zusammengefunden und trotz der brütendheißen Temperaturen bei über 30 Grad und wolkenlosem Himmel die Stationen mit viel Engagement und Spaß aufgebaut und betreut haben. Ihnen allen hier an dieser Stelle herzlichen Dank! Und natürlich geht auch ein Dank an die Jägerschaft Gifhorn und Diana Denzer, die mit Rat und Ausrüstung im Vorweg zur Seite standen, sowie an die Organisatoren vom Biosphärenreservat Drömling, die uns ein großzügig bemessenes Areal in idealer, grüner Lage neben der Burg zugestanden und das länderübergreifende Regionalfest zu einem guten Abschluss gebracht haben.
Übrigens: Das Rehkitz war in der Hundebox zwischengelagert, um den Jugendlichen und Erwachsenen anschaulich zu vermitteln, wie im Hegering Brome Kitze, die bei der Drohnensuche gefunden werden, vor dem Mähtod bewahrt werden. Unsere Kitzretter um Kay Bannier haben die Hundeboxen als funktionale Hilfsmittel in ihre Ausrüstung integriert.
Elisabeth Reich (Fotos: Hegering Brome)
Am Sonntag kamen ab 9 Uhr die Mitglieder des Hegerings Hehlenriede bei bestem Wetter und großer Motivation in Westerbeck zusammen.
Schießobmann Dirk Sandelmann hatte die Veranstaltung bestens vorbereitet. Nach einem Schnack in der Sonne ging es los: es wurden die Kugel-Disziplinen „Bock angestrichen“ und „laufender Keiler“ mit jeweils fünf Schuss aus der Büchse sowie „Trap“ und „Skeet“ auf 15 Tontauben mit Schrot geschossen.
Der Großteil der Teilnehmer konnte seinen Schießnachweis an diesem Tag erlangen. Der Stand wurde auch genutzt um Waffen einzuschießen oder einfach mal zu üben.
Das beste Ergebnis des Tages konnte Patrick Borchert mit 286 Punkten erzielen, dicht gefolgt von Armin Siedentop mit 281 Punkten und Tim Sandelmann mit 241 Punkten.
Den Kugelpokal gewann Armin Siedentop und den Taubenpokal Patrick Borchert.
Wir gratulieren den Schützen für ihre hervorragenden Leistungen!
Um 12.30 Uhr wurde das Treffen beendet, Dirk Sandelmann bedankte sich bei Helfern und Teilnehmern und die Rotte trennte sich.
Waidmannsheil,
Nadine Meyer-Roxlau
-Schriftführung-
Endlich sind die Beizvögel mit der Mauser so weit, dass wir sie wieder zur Jagd einsetzen können!
Der Vorteil von „Saisonarbeit“ ist, dass man zum Start der Saison wieder umso mehr auf den Beginn fiebert und es kaum mehr abwarten kann. Der Sommer war lang, aber nun erscheinen die Vögel wieder in einem neuen Federkleid!
Über weitere Krähen-Reviere freuen wir uns natürlich!
Zudem haben wir Zuwachs erhalten – Adelheid ist eingezogen! Eine Steinkauz-Dame, die uns bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen wird.
Bis dahin
Falknersheil
2023-09-02 Seminar zur Erlangung der Sachkunde zum Lebendfang von Schwarzwild im Falle eines Ausbruches der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
Pünktlich begrüßt Marion Klopp, Vorsitzende der Jägerschaft Gifhorn, 31 interessierte Teilnehmer zu diesem ganztägigen Seminar, sowie die Referenten, Frau Dr. Mork, Leiterin des Veterinäramtes des Landkreises Gifhorn und Herrn Martin Tripp, Berufsjäger der Niedersächsischen Landesforsten.
Frau Dr. Mork gibt einen aktuellen Sachstand und weitergehende Informationen zur Afrikanischen Schweinepest. Sie stellt dar, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine Tierseuche ist, die durch ein Virus ausgelöst wird. Diese Krankheit, die sich innerhalb der Schwarzwildbestände verbreitet, aber auch Hausschweine betreffen kann, ist kaum zu kontrollieren. Es gibt keine Immunität bei den Tieren. Aktuell gibt es auch keinen Impfstoff. Erschwerend kommt hinzu, dass das ASP-Virus sehr widerstandsfähig ist und den Verwesungsprozess übersteht; es verbleibt somit wochenlang im Kadaver eines verendeten Tieres. Eine Übertragung zwischen Tieren und Menschen erfolgt nicht, sie ist daher für den Menschen ungefährlich.
Auch wenn die ASP durch eine geringe Ansteckungsgefahr und niedrige Anzahl der infizierten Tiere im Bestand eine geringe natürliche Ausbreitungstendenz hat, ist es aber laut Expertenmeinung nur eine Frage der Zeit, wann die Seuche auch Niedersachsen oder den Landkreis Gifhorn erreicht. Die Rate der Todesfälle unter den infizierten Tieren ist sehr hoch. Der Tod tritt nach Infektion in 5 – 13 Tagen ein.
Aktuell tritt die ASP in vielen Ländern Europas auf. So waren bereits Deutschland, Belgien, Tschechien, Bulgarien, Estland, Italien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Serbische Republik, Slowakei, Ukraine, Ungarn und einigen Drittländer betroffen. Angesichts der hohen wirtschaftlichen Schäden bei einem Seuchenausbruch, insbesondere für die Nutztierhaltung, gilt es auch im Landkreis Gifhorn mit vereinten Kräften einen Ausbruch der Seuche frühzeitig zu erkennen, um eine schnelle bzw. große Weiterverbreitung zu verhindern.
Frau Dr. Mork stellt im Einzelnen den Ablauf der ASP-Bekämpfung vor und fasst zusammen:
Der Berufsjäger bei den Niedersächsischen Landesforsten, Martin Tripp, schult im Auftrag des Landes Niedersachsen bereits seit 2018 freiwillige Helfer für diesen nicht ganz einfachen Einsatz. Im Falle eines Seuchenvorkommens ist der Einsatz von Fallen ein probates Mittel, um den Schwarzwildbestand in den betroffenen Gebieten zu senken. Auch umfasst der Auftrag des Landes die Erprobung der Saufänge in geeigneten Gebieten, um Erfahrung damit zu sammeln. Ohne praktische Erfahrung geht es nun mal nicht.
Trotz aller Erfahrung in den Seuchengebieten ist der Fang von Schwarzwild in Jägerkreisen umstritten: „…das ist doch keine Jagd…“. Die Vorstellung des Projekts vor den Kreisjägermeistern und im „Niedersächsischen Jäger“ ergab wenig Interesse bei den Jägerschaften des Landes.
An den Schulungen, die im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum in Münchehof durchgeführt werden, nahmen bereits etliche Jäger teil. Dort kam auch der Kontakt zur Vorsitzenden zustande mit dem Ergebnis, dass er nun hier in der Jägerschaft Gifhorn in Westerbeck sei. Er steht tatsächlich erstmalig als Referent zu dieser Fortbildung vor Mitgliedern einer Jägerschaft in Niedersachsen, die sich so gezielt auf einen Ausbruch der ASP vorbereitet.
Für Tripp stehen an oberster Stelle die Erhaltung eines gesunden Wildbestandes und der Schutz des Wildes vor Seuchen und beim Schwarzwildfang der Tierschutz.
Im Falle eines Ausbruchs der ASP entscheidet der Landrat über die Anordnung der Maßnahmen: Wenn gefangen wird erfolgt dies durch die Jäger vor Ort oder mit anderen Kräften. In unserem Falle ist der Landkreis Gifhorn gut aufgestellt und hält eine Menge Material zu Bekämpfung und Bergung vor.
So funktioniert die Schwarzwildfalle
Der „Eberswalder Kleinfang“ ist eine mit dem Boden verankerte Drahtkastenfalle mit den Maßen 2,5m x 2m x 1m und oben abgedeckt, damit die Sauen nicht wieder herausspringen können. Sie ist genehmigungsfrei. Das Tor wird manuell ausgelöst und ist entweder mit einem Seil oder in den meisten Fällen mit einer elektronischen Auslöseeinheit verbunden. Wichtig ist, dass sich der Jäger in der Nähe befindet, um die Falle manuell auszulösen und anschließend mit der vorgeschriebenen unmittelbaren Entnahme beginnen kann (kontrollierter Fang). Da das Tor etwa 25 kg wiegt, muss genau darauf geachtet werden, dass sich beim Auslösen kein Stück Schwarzwild darunter befindet. Dafür beinhaltet das elektronische Auslösesystem eine Live-Übertragung dessen, was in der Falle vor sich geht.
Falle und Fang – Rechtliches
In Niedersachsen sind Fänge, wie der Mittelfang (10 x 5 x 2 m) und der Großfang (30 x 40 x 2 m), genehmigungs- als auch anzeigepflichtig. Der Jäger muss ihre Bauart und ihren Einsatz also von der Jagdbehörde genehmigen lassen und den Beginn ihres Einsatzes dieser ebenfalls anzeigen. Eine Falle, wie den „Eberswalder Kleinfang“, darf jeder einsetzen, der einen Jagdschein, einen Fallenschein und eine Jagderlaubnis für das Revier hat, in dem er die Falle einsetzen möchte. Zudem gilt bei der Fallenjagd auf Schwarzwild nicht die Kirrverordnung. Das heißt, die Sauen dürfen in der Falle mit allem angefüttert werden, was ihnen schmeckt und ihnen vertraut ist.
Effizienz ist wichtig – so wird Übersicht im Fang gewahrt
Fakt ist, dass mit dem Herunterlassen des Tores die Lage, je nachdem wie viele Sauen im Fang sind,
unübersichtlich werden kann. Das Verhalten der Sauen kann sehr unterschiedlich sein. So springen
welche gegen das Gitter und andere fressen in Ruhe das Kirrmaterial weiter. Wichtig ist, so schnell wie möglich effizient zu handeln, damit die Sache kontrolliert und tierschutzgerecht verläuft. Das Ziel sollte immer sein, die gesamte Rotte zu entnehmen.
Tripp räumt ein, dass mediales Interesse möglich sei. Ein sachlicher Umgang muss Voraussetzung sein.
Der letzte Part des Seminares war es, eine Falle gemeinsam aufzubauen und eine sichere tierschutzgerechte Entnahme durchzusprechen.
Allen Teilnehmern wurde nochmal deutlich, wie wichtig eine gute Kommunikation und ein zügiges Handeln im Falle des Ausbruchs der ASP ist.
Der einheitliche Tenor, viele wichtige Informationen erhalten zu haben und auf das Seminar aufbauen zu können, belegt doch die Wichtigkeit solcher Aufklärung.
Bleibt zu hoffen, dass die Seuche niemals ausbricht. Falls doch sind die Jäger im Landkreis Gifhorn gut gewappnet.
2023-09-12/ahe